Zur Geschichte des Ofens
![]() |
Das älteste uns überlieferte Bild eines Kachelofens befindet sich auf einem Fresko des Domherrenstifts St.Stefan in Konstanz. Öfen aus dieser Zeit dienten vordergründig als Backöfen. Später begann man diese zum Aufheizen der Wohnräume zu nutzen. Quadratische Ofenkacheln entstanden durch Töpfer,welche begannen die noch weichen Tonschüsseln an den Ecken auszuziehen. Somit war kein weiterer Verfugstoff notwendig und man konnte die Ofenkacheln paßgenau aneinandersetzen. Zu Beginn des 14. Jhd. wurde die Herstellung der Ofenkacheln wesentlich verbessert und entwickelte sich fortan weiter. Seine künstlerische Blütezeit hatte der Kachelofen im 17. und 18. Jhd. Die Wiener Hafnerinnung feierte im Jahre 1984 bereits ihr 750 jähriges Jubiläum.
|
|
Der Kachelofen durchlebte seit dem Zeitalter der Gotik jegliche Epoche bis hin zur Gegenwart. In der Renaissance wurden Öfen wuchtig und dominierend in den Raum gestellt. Im Barock wurde zierlicher und feiner gebaut. Man begann Ofenkacheln zu bemalen und zu verzieren. Zu Zeiten des Rokoko wurde auch in der Ofenbaukunst jegliche Symetrie vermieden. Geschwungene Flächen und helle Farben waren bevorzugt. Im Klassizismus bekam der Ofen eine monumentale Gestalt in Anlehnung an antike Statuen. Weiß und glatte Flächen domininieren. Der Biedermeierstil wurde durch englische Wohnkultur beeinflußt. Öfen wurden auf Füßen stehend mit meist zwei Warmhalteröhren gebaut. Biedermeierkacheln hatten rechteckige Formen,welche mit zierlichen und dezenten Motiven geschmückt waren. Im letzten Viertel des 19. Jhd. zur Gründerzeit war der Kachelofen ebenso dem Ausdruck von Besitzanzeigen verfallen wie alle übrigen Bauten. Jede Stilart wurde nachgebaut. Entsprechend der Großzügigkeit dieses Zeitalters strebten Öfen und Räume in die Höhe.
|
![]() |
![]() |
Der Jugendstil - heute beliebter denn je - vermied große Baumassen und liebte einfache Formen. Gedanklich der Natur nachempfunden wurden geschwungene Linien bevorzugt und Kacheln mit Rankenwerk verziert. Ein beliebtes Motiv war hierbei die Lilie.
|
|
|
Nach dem zweiten Weltkrieg verfiel der Kachelofen einer eher stiefmütterlichen Behandlung. Bauleute und Architekten verhalfen der bequemeren Zentralheizung zur Blüte. In Zeiten der Energiekrisen besann man sich dann wieder auf alternative Heizquellen,wobei der Kachelofen einen erneuten Aufschwung erfuhr.
Nicht zuletzt umweltbewußte Lösungen und die von einem Kachelofen ausgehende Behaglichkeit lassen der Entwicklung jegliche weiteren Möglichkeiten. Optimale Ausnützung für Wohnräume steht hierbei im Vordergrund. Der Form und Farbe sind keinerlei Grenzen gesetzt. Alles ist möglich und obligt dem Geschmack des Kunden. (Bilder eigens erbauter Öfen finden Sie hierzu in unserer Bildergalerie)
(Danilo Lang) |